Beginn der Beweisaufnahme zum Bombenanschlag in der Kölner Probsteigasse
Am 19. Januar 2001 öffnete die Tochter des Inhabers eines iranischen Lebensmittelgeschäfts in der Kölner Probsteigasse eine Christstollendose, die in einem Einkaufskorb etwa einen Monat zuvor im Laden zurückgelassen worden war. Die Dose enthielt einen Sprengsatz, der so konstruiert war, dass er beim Öffnen detonierte. Die damals 19-jährige junge Frau wurde durch die nachfolgende Explosion schwer verletzt.
Am heutigen Verhandlungstag begann die Beweisaufnahme zu diesem Bombenanschlag. Ein Polizeibeamter beschrieb den völlig zerstörten Laden, anhand von Lichtbildern wurde deutlich, dass die Bombe in einem Umkreis von mindestens 7 Metern lebensgefährlich wirkte und darauf ausgerichtet sein musste, Menschen zu töten. Ein weiterer Polizeibeamter beschrieb die Konstruktion der Bombe als Sprengfalle, die zünden sollte, sobald die Dose geöffnet wurde. In der Christstollendose befand sich eine Gasdruckflasche, die mit Schwarzpulver gefüllt war. Der damalige Ermittlungsleiter beschrieb, dass (mal wieder) keinerlei Erkenntnisse zum Tatmotiv ermittelt wurden. Die absolute Planlosigkeit der damaligen Ermittler reproduzierte er mit der Formulierung: „Der Mann war Ausländer, das hätte von Rechts kommen können, das hätte auch von Links kommen können, der Mann war Iraner, das hätte auch von dieser Seite kommen können.“
In den nächsten Verhandlungstagen sollen die verletzte junge Frau und ihre Familie sowie weitere Ermittlungsbeamte befragt werden.