Zum Mordfall Özüdogru, zur Frühlingsstraße – und zur Frage, ob Gerlach weiter aussagen wird.
Das Verfahren drehte sich heute zunächst um den Mordfall Özüdogru. Ein Waffensachverständiger vom bayerischen LKA und der Rechtsmediziner berichteten: Abdurrahim Özüdoğru wurde zweimal in den Kopf geschossen, wobei der zweite Schuss aus nächster Nähe auf den am Boden liegenden Mann abgegeben wurde. Er lebte nur noch wenige Minuten. Im Gegensatz zu dem ersten Mord an Enver Simsek handelte es sich also vom Tatbild her um eine professionelle Hinrichtung
Nachdem in den letzten Tagen mehrere Zeugen befragt wurden, die den Angeklagten Gerlach vernommen hatten, fragte der Vorsitzende Gerlach, ob er noch weitere Angaben machen wird. Sein Verteidiger antwortete für ihn: Anscheinend denkt die Verteidigung ernsthaft darüber nach, Gerlach weitere Angaben machen zu lassen. Vor der Sommerpause werde dies aber nicht geschehen. Es bleibt also abzuwarten, ob Gerlach sich überwinden kann, seine Rolle im Zusammenhang mit dem NSU nicht weiter herunterzuspielen.
Am Nachmittag wandte sich das Gericht wieder dem Brand in der Frühlingsstraße zu. Ein Ehepaar aus der Nachbarschaft bestätigte die Angaben der Zeugin von gestern: auch sie hatten Zschäpe ebenfalls direkt nach der Explosion in der Nähe des Hauses gesehen, auch ihnen war Zschäpe im Großen und Ganzen relativ ruhig vorgekommen. Die Beweislage dazu, dass es Zschäpe war, die den Brand gelegt hat, verdichtet sich damit immer weiter.