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29.04.2014

Mit „Blood and Honour“ in den Untergrund III

Heute wurde erneut ein Polizeibeamter befragt, der den „Blood & Honour“-Aktivisten Thomas Starke vernommen hatte (vgl. einleitend den Bericht vom 02.04.2014). Die Angaben Starkes sind auch nach diesem Tag noch nicht vollständig eingeführt, es sind bisher erst drei seiner sechs Vernehmungen besprochen worden.

In den heute besprochenen Vernehmungen hatte Starke u.a. von vielfältigen Kontakten innerhalb der Nazi-Szene berichtet. U.a. habe er Uwe Mundlos nach der Sprengstofflieferung mit dem Lieferanten Jörg Winter, auch ein „Blood & Honour“-Mitglied, zusammengebracht – Mundlos hatte sich bei ihm beschwert, dass der Sprengstoff nicht zündfähig sei. Winter, der mit Sprengstoff experimentiert habe, hätte mitgeteilt, dass zum Zünden des von ihm gelieferten TNT ein spezieller Zünder notwendig sei, den er damals nicht besorgen konnte. Starke hatte auch von seinen Kontakten zum Angeklagten André Eminger und zu dessen Bruder Maik berichtet, damals Gründungsmitglieder und Führungskader der „Weißen Bruderschaft Erzgebirge“.

In der dritten Vernehmung hatten die Beamten mit Starke diverse Fotos aus seiner Wohnung besprochen – diese zeigten ihn mit „Blood & Honour“-Kadern bei Bundestreffen, auf Besuchen bei „Kameraden“ in den USA usw., aber auch ab 1993/1994 immer wieder zusammen mit der Jenaer Gruppe um Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos.

Am Ende des Verhandlungstages stellte die Nebenklage einen Antrag auf Beiziehung einer vor kurzem aufgetauchten CD mit dem Titel „NSU NSDAP“ – Presseberichten zu Folge ist diese bereits 2006 erstellt worden. Als ein möglicher Urheber wird Thomas Richter genannt, ein langjähriger Nazikader, der schon bei der 1992 verbotenen „Nationalistischen Front“ aktiv war, gleichzeitig fast zwei Jahrzehnte unter dem Decknamen „Corelli“ V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Richter wurde vor wenigen Wochen tot aufgefunden – Berichten zu Folge von Beamten einer Sicherheitsbehörde, die ihn zu der CD befragen wollten. Die Generalbundesanwaltschaft kündigte weitere Ermittlungen zu einer möglichen Verbindung der CD zum Münchener Verfahren an.