Mehr zur Keupstraße, und Beginn der Beweisaufnahme zu den Banküberfällen in Stralsund
Am letzten Tag vor den Osterferien wurde zunächst ein weiterer Geschädigter aus der Keupstraße vernommen – die anderen beiden Geschädigten waren krank bzw. verhindert.
Der heute gehörte Zeuge war Inhaber eines Reisebüros in der Keupstraße. Zum Zeitpunkt der Explosion stand er gerade einige Meter weiter auf dem Gehweg, wurde körperlich „nur“ am Ohr verletzt. Seine Kinder, die im Reisebüro waren, hatten das große Glück, dass ein Transporter auf der Straße stand, der sehr viele Nägel abfing, die sonst das Reisebüro getroffen hätten. Die wirtschaftlichen Folgen – ausbleibende Kundinnen und Kunden in der Keupstraße – waren so schwerwiegend, dass er sein Reisebüro einige Jahre später zumachen musste.
Das Gericht begann dann mit der Beweisaufnahme zu den Raubüberfällen auf eine Sparkasse in Stralsund im November 2006 und Januar 2007. Allerdings waren mehrere der zunächst geladenen Zeuginnen und Zeugen krank, so dass zunächst nur zwei Angestellte befragt werden konnten.
Die erste Zeugin konnte sich nicht mehr an alle Details erinnern, war zudem bei beiden Überfällen eher am Rande des Geschehens und nur kurz mit einem der beiden Täter konfrontiert. Der sprach mit leichtem Akzent, die Angestellte – selbst unüberhörbar aus Mecklenburg-Vorpommern stammend – ordnete ihn damals in Richtung Sachsen/Sachsen-Anhalt ein. Sie hatte nach den Überfällen versucht, normal weiterzuarbeiten, leidet aber bis heute an den psychischen Folgen.
Die zweite Zeugin war ebenfalls bei beiden Überfällen anwesend, hörte in beiden Fällen Schüsse (in die Decke). Interessant war, dass die Täter beim zweiten Überfall zielstrebig gleich auf die Kollegin zugingen, die ihnen beim ersten den Tresor geöffnet hatte. Einer der Täter kündigte an, wenn in dem Geld eine Farbbombe sei, würde er sie erschießen. Auch ihre Täterbeschreibung – ca. 25-30 Jahre alt, ca. 180-190 cm groß, sehr schlank, südostdeutscher Dialekt (von ihr in Richtung Magdeburg/Halle verortet) – passt mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt überein. Ihr war bei ihrer Aussage deutlich anzumerken, dass sie bis heute an den psychischen Folgen der Tat leidet, letztlich wurde sie u.a. wegen dieser Folgen frühverrentet.
Weitere Details zu diesen beiden Überfällen, bei denen die beiden eine Viertelmillion Euro erbeuteten, wird die Befragung weiterer Zeuginnen und Zeugen in den nächsten Wochen ergeben.