26.11.2013

Urlaubsbekanntschaften

Heute wurden mehrere Urlaubsbekanntschaften von Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos als Zeugen gehört. In den Jahren 2007 bis 2011 traf man sich immer während der Sommerferien auf einem Campingplatz auf Fehmarn. Die ZeugInnen berichteten, dass über die Jahre eine recht enge Urlaubsfreundschaft mit „den Drei“ entstand. Zwei Familien mit jugendlichen Kindern erlebten diese als angenehme, sehr sportliche WohnwagennachbarInnen, die immer für gemeinsame Sportaktivitäten und Grillabende offen waren. Der Kontakt zu der einen Familie wurde so eng, dass die drei zum Geburtstag der Tochter eingeladen waren und diese besuchten.

Beate Zschäpe wird als „Managerin des Geldes“, als fürsorglich beschrieben, die für Wäsche und Küche zuständig war, während sich die Männer um die Sportgeräte, das Auto und Reparaturen kümmerten.

Abgesehen von dem tätowierten Totenkopf und Stahlhelm, den Uwe Böhnhardt alias Gerry als Jugendsünde bezeichnete, und der Tatsache, dass die drei nie eine Adresse angaben, fiel niemandem irgendetwas Negatives an den Dreien auf. In Sportbekleidung und ohne dumpfe Sprüche fiel also der Nationalsozialistische Untergrund nicht weiter auf.

Die Vernehmung der Urlaubsfreunde machte nicht nur deutlich, dass Beate Zschäpe in einem völlig gleichberechtigten Verhältnis zu Böhnhardt und Mundlos stand, dass sie im Rahmen der Arbeitsteilung der Gruppe für die Verwaltung des Geldes zuständig war. Darüber hinaus ist deutlich geworden, dass alle drei ihre Tarnung sehr professionell und klar kalkuliert betrieben. Über 4 Jahre hielten sie ihre Tarnidentitäten und die dazu gehörenden Biografien selbst gegenüber Menschen aufrecht, mit denen sie sich angefreundet und ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut hatten. Die Zeugenvernehmungen haben erneut erhebliche Indizien dafür erbracht, dass Beate Zschäpe als vollwertiges Mitglied des NSU in voller Kenntnis aller Taten eine tragende Rolle eingenommen hat.