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21.11.2013

Lügen und Verharmlosen II – Die Vernehmung des André Kapke

Heute wurde André Kapke vernommen. Kapke ist – das ergibt sich schon aus seiner Vorstrafenliste – ein äußerst gewaltbereiter Neonazi und war seit Mitte der 1990er einer der engsten Vertrauten von Ralf Wohlleben, Holger Gerlach und „den Drei.“ Er wurde begleitet von Rechtsanwalt Waldschmidt, einem hessischen NPD-Funktionär, als Zeugenbeistand.

Vor Gericht war er deutlich bemüht, Zschäpe und Wohlleben zu schonen – gefragt, was Zschäpes politische Positionen waren, gab er vor, sich nur an Diskussionen zum Thema Gorleben, Atomkraft und Atommüll erinnern zu können. Nicht nur die NebenklägervertreterInnen, sondern auch das Gericht kaufte ihm das augenscheinlich nicht ab. Gleiches galt für seine Versuche, Ralf Wohlleben als „Friedensengel“ der Jenaer Naziszene darzustellen.

Ansonsten versuchte er, sich und seine Kameraden vor allem als Opfer von „Linksautonomen“ und Polizei darzustellen. Soweit es um die Ideologie der „Kameradschaft Jena“ und des „Thüringer Heimatschutzes“ oder um seine eigene Rolle, auch nach dem Untertauchen der „Drei“, ging, wollte sich Kapke an fast nichts erinnern können. Dann rutschte ihm aber ein Satz raus, der seine wahre Ideologie verriet: Nach der „Ausländerpolitik“ der Jenaer Naziszene befragt, erwiderte er, „wenn Sie was gegen Unkraut machen, dann zupfen Sie unten zwei, drei Blätter, sondern da fangen Sie an der Wurzel an.“

Danach folgten weitere Erinnerungslücken. Der Vorsitzende Richter Götzl wurde zusehends ungehalten – und traf damit die Stimmung im Gerichtssaal. Gegen 16 Uhr unterbrach er die Vernehmung Kapkes, sie wird am letzten Verhandlungstag vor der Weihnachtspause fortgesetzt.