03.02.2014

Deutscher Alltag

Am heutigen Tag wurde ein Neurologe, der den niedergeschossenen Polizeibeamten Arnold behandelte, sowie eine Nachbarin des NSU aus der Polenzstraße in Zwickau gehört.

Die Aussage der Zeugin aus Zwickau machte wieder einmal deutlich, dass die abgetauchten NSU Mitglieder sich in ihrem Alltag kaum verstellen mussten, weil Rassismus und faschistische Einstellungen in ihrem Wohnumfeld „normal“ waren. Die Zeugin berichtete, sie habe mit Zschäpe, die sie unter dem Namen Lisa bzw. Susanne Dienelt kannte, oft zusammen gesessen, gegrillt und die Abende mit den Kindern im Hof verbracht. Auch sie bestätigte, dass Mundlos und Böhnhardt sich im Gegensatz zu Zschäpe sehr zurückzogen – Lisa’s Freund habe sie nur einmal gesehen.

Über Politik hätten sie sich nie unterhalten, sie selbst sei politisch „normal“. Wieder sind es die Nachfragen der Nebenfrage, die anderes aufzeigen: Auf der Facebook-Seite des Mannes der Zeugin finden sich nicht nur ausländerfeindliche Parolen und ein türkenfeindliches Gedicht, sondern auch ein deutliches Bekenntnis zum NSU, symbolisiert durch die Comic-Figur Paulchen Panther, die im Bekennervideo des NSU die zentrale Rolle spielt. Die Zeugin blockt ab, macht aber deutlich, dass sie diese Facebook-Seite ihres Mannes kennt, sogar selbst Zugriff darauf hat. Die ausländerfeindlichen Aussagen würde sie auch vertreten, die positive Bezugnahme auf Paulchen Panther schiebt sie auf ihren Mann.