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27.02.2014

Lügen und Verharmlosen IV 1/2: Mandy Struck mauert weiter – und bekommt Druck vom Gericht

Heute sagte die Zeugin Mandy Struck weiter aus. Struck beantwortete Fragen des Vorsitzenden zu ihrem Lebenslauf, zur Nazi-Szene in Chemnitz usw. Sie war weiterhin sichtlich bemüht, ihre eigene Rolle kleinzureden, behauptete, keine Ahnung von der Identität, Vorgeschichte usw. ihrer drei „Gäste“ gehabt zu haben, diese später nie wieder gesehen und auch 2011/2012 nicht als Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt wiedererkannt zu haben.

Struck war 2003 zunächst von der Kriminalpolizei und dann von einem Richter befragt worden, weil Ermittlungen ergeben hatten, dass Sie Kontakt zu „den Drei“ hatte. Heute behauptete sie hartnäckig, sie habe damals nicht gewusst, um wen es gegangen sei. Der Vorsitzende Richter Götzl warnte sie mehrfach und sehr eindringlich, dass ihre Angabe mehr als unglaubwürdig ist – immerhin werden in den Protokollen von damals die Namen der Drei genannt, sind Fotos der Drei enthalten, ist von falschen Papieren usw. die Rede. Struck blieb bei ihrer Behauptung.

Aus Sicht der Nebenklage ist es sehr zu begrüßen, dass der Vorsitzende die offensichtlichen Lügen und vorgeschobenen Erinnerungslücken der Zeugen aus der Nazi-Szene nicht weiter akzeptiert und kritisch nachfragt. Interessant ist, dass ausgerechnet die Zeugin Struck, die jede Aussage verweigern könnte und die vor Gericht ihren Rechtsanwalt dabei hatte, sich hier wahrscheinlich in ein Strafverfahren wegen Falschaussage hineinquatscht.

Nach langer Befragung durch den Vorsitzenden konnte die Nebenklage am Nachmittag mit der Befragung beginnen. Sie kam aber nicht weit, zum einen weil Struck auch hier blockierte, zum anderen weil die Generalbundesanwaltschaft und die Verteidigung mehrfach mit der Behauptung unterbrach, Fragen z.B. zur Stellung Strucks seien nicht zur Sache gehörig. Das ist zwar transparenter Unfug, reichte aber aus, die Befragung soweit zu verzögern, dass sie schließlich gegen 16.30 Uhr unterbrochen wurde. Struck wird ein anderes Mal weiter befragt werden.