28.05.2014

Fluchthilfe durch die Eheleute Eminger

Nachdem der gestrige Hauptverhandlungstag wegen der Erkrankung des Zeugen abgesagt wurde, wurden heute zunächst Polizeibeamte befragt, die Telefone des Angeklagten Eminger und seiner Frau ausgewertet hatten. Danach hatte Susann Eminger ihrem Mann mehrfach SMS geschickt, in denen sie von gemeinsamen Aktivitäten mit „Lise und Gerry“ berichtete. Mit diesen Aliasnamen waren Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt jahrelang aufgetreten.

Am 4.11.2011 um 15.19 Uhr wurde von der von Zschäpe genutzten Mobilfunknummer auf André Emingers Handy angerufen, um 15.30 wurde eine SMS von seinem Telefon an seine Frau geschickt – also direkt nach dem Banküberfall in Eisenach, dem Tod von Mundlos und Böhnhardt und der Inbrandsetzung des Hauses in der Zwickauer Frühlingstraße durch Beate Zschäpe. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass Zschäpe Eminger um Hilfe bei ihrer Flucht gebeten hat. Am 5.11.2011 wurden dann zwei Anrufe von einer öffentlichen Telefonzelle auf dem Anschluss der Familie Eminger festgestellt.

Die Beweisaufnahme zu den Tatvorwürfen gegen André Eminger beginnt damit erst nach einem Jahr Hauptverhandlung. Bereits die ersten Details zeigen allerdings, wie eng sein Kontakt, der ja schon direkt nach dem Untertauchen des Trios 1998 begonnen hatte, bis zur Festnahme Zschäpes war. Ziel der Beweisaufnahme wird sein, darzulegen, dass Eminger und seine Frau über den gesamten Zeitraum ihrer Beziehung die terroristische Vereinigung NSU nicht nur unterstützt haben, sondern möglicherweise selbst Teil der Gruppe waren.