22.10.2014

Zum Puppentorso-Verfahren und zur Mordwaffe Ceska

Heute wurden zunächst drei Polizeibeamte vernommen, die Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben 1996 vernommen hatten – damals ging es um ein Verfahren wegen Volksverhetzung, nachdem ein Puppentorso mit einem gelben „Judenstern“ an einer Autobahnbrücke aufgehängt und daneben eine Bombenattrappe platziert worden war. An der Puppe war ein Fingerabdruck von Böhnhardt gefunden worden.

Die Beamten konnten sich an die Vernehmungen vor 18 Jahren nicht mehr wirklich erinnern, schilderten aber bestimmt einige Eindrücke, die sie damals gewonnen hatten. So konnte sich eine Beamtin, die Zschäpe zunächst vernommen hatte, noch erinnern, dass diese damals einen sehr „aufgeräumten“ Eindruck gemacht habe – Zschäpe wusste demnach genau, was sie sagen wollte und was nicht, und stand offen zu ihrer „rechtsgerichteten“ Gesinnung. Der zweite Beamte, in dessen Vernehmung Zschäpe Böhnhardt ein Alibi gegeben hatte, konnte sich noch deutlich an sein Gefühl erinnern, dass der Polizei hier von der Nazi-Szene Lügengeschichten aufgetischt wurden.

Des Weiteren wurde ein Nebenklägervertreter als Zeuge gehört. Er war von Hans-Ulrich Müller, der laut Anklage die Mordwaffe Ceska nach Thüringen gebracht hatte, am Rande der Vernehmung Müllers und seines Bekannten in der Schweiz angesprochen worden. Müller hatte dabei behauptet, die Waffe sei von dem Schweizer Waffenhändler an einen anderen Mann aus Jena verkauft worden, der gute Kontakte zur Neonazi-Szene gehabt habe. Müller meinte, er könne das auch beweisen, weigerte sich aber, dies gegenüber den Behörden zu tun, solange ihm keine Straffreiheit zugesichert werde.

Diese Vernehmung macht vor allem eins erneut deutlich: Die Angaben Müllers, der eine Beteiligung an der Beschaffung der Waffe abstreitet, der am selben Tag dem Schweizer Staatsanwalt die eine und dem Nebenklagevertreter eine ganz andere Geschichte erzählt, sind mehr als unglaubhaft. Dagegen sind die Angaben seines Bekannten, der Müller belastet hatte und dabei ja auch zu den Kontakten Müllers nach Thüringen usw. ausgesagt hatte, stimmig und schlüssig.