09.12.2014

U.a. mehr zu „Blood & Honour“ Sachsen

Am heutigen Tag wurde dargestellt, wie mühselig die Beweisaufnahme manchmal sein muss und kann. Die Verlesung von Ermittlungsberichten zu durchgeführten Untersuchungen auf Fingerabdrücke nahm den gesamten Nachmittag in Anspruch. All diese Beweismittel müssen allerdings formal korrekt eingeführt werden, wenn sie im Urteil Berücksichtigung finden sollen – und inhaltlich waren einige der Feststellungen durchaus wichtig.

Zunächst sagten aber zwei BKA-Ermittler aus, die 2011 den Chef von „Blood and Honour“ Sachsen, Jan Werner, als Beschuldigten vernommen hatten. In der Vernehmung selbst hatte Werner keine Angaben zur Sache gemacht, aber am Rande der Vernehmung in einer Zigarettenpause: Es sei ja bekannt, wer in den 1990ern Waffen für die Nazi-Szene besorgt habe, der habe sich dann im Nachhinein als V-Mann herausgestellt. Er selbst habe ja damals unter ständiger Beobachtung gestanden. Außerdem thematisierte Werner noch kurz seine Bekanntschaft mit Andreas Graupner, ebenfalls Mitglied von „B&H“ Sachsen und der Nazi-Band „Noie Werte“, behauptete aber, aktuell keinen Kontakt mehr zu haben.

Es folgte eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Generalbundesanwaltschaft, die an der Vernehmung der Schweizer Zeugen durch die Schweizer Staatsanwaltschaft zur Mordwaffe Ceska teilgenommen hatte. Sie berichtete kurz allgemein von der Vernehmungssituation.
Zum Schluss des Sitzungstages begann das Gericht mit der Verwertung der diversen Gegenstände, die im Brandschutt des zerstörten Hauses in der Frühlingsstraße in Zwickau gefunden wurden. Heute wurden diverse Gutachten zu Fingerabdrücken verlesen. So waren u.a. Dokumente vom Angeklagten Eminger gefunden worden, die seine Fingerabdrücke und Abdrücke der „Drei“ trugen. Auf einer Sammlung diverser Zeitungsartikel zu den Mordtaten des NSU wurden die Fingerabdrücke Zschäpes gefunden – ein weiterer Beleg dafür, dass diese nicht die „Hausfrau im Untergrund“ war, als die sie ihre Verteidigung darstellen will, sondern dass sie aktiv in die Taten des NSU eingebunden war.