21.01.2016

Weitere sinnlose Befangenheitsanträge der Verteidigung Wohlleben – und weitere nichtssagende und unglaubhafte Angaben der Angeklagten Zschäpe

Heute wurden – neben den Aussagen zweier BKA-ErmittlerInnen – v.a. die schriftlichen Antworten der Verteidigung Zschäpe auf die Fragen des Gerichts erwartet.

Darauf mussten aber die Beteiligten erneut lange warten: Die Verteidigung Wohlleben beantragte mehrfach längere Unterbrechungen, um dann erst einen sinnlosen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden anzubringen – der hatte ein kurzes Wortgefecht mit Verteidiger Nahrath gehabt, an dessen Ende Nahrath beleidigt angekündigt hatte, dann halt nichts zu sagen. Es folgte ein weiterer Befangenheitsantrag gegen eine beisitzende Richterin – diese hätte bei der Verlesung des ersten Antrags den Mund verzogen, so die Begründung für diesen zweiten, ebenso offensichtlich unbegründeten Antrag. Weiterlesen

20.01.2016

Zur Bedeutung der Angaben von Gerlach und Wohlleben

Zu Beginn des Sitzungstages teilte der Vorsitzende mit, dass Richterin am Oberlandesgericht Feistkorn in Pension und daher aus dem Senat ausgeschieden ist – damit tritt einer der beiden verbleibenden Ergänzungsrichter, Richter am Oberlandesgericht Kramer, in den entscheidenden Senat ein und wird an dessen weiteren Entscheidungen, insbesondere am Urteil mitwirken.

Einziger Zeuge heute war ein Staatsanwalt, der während der Ermittlungen bei der Generalbundesanwaltschaft tätig war. Er sollte zu der Frage aussagen, inwieweit die Angaben der Angeklagten Gerlach und Schultze die Ermittlungen voranbrachten. Weiterlesen

14.01.2016

German Angst? Ralf Wohlleben beantwortet dann doch lieber nicht alle Fragen

Die Fortsetzung der Befragung am heutigen Tag verlief zunächst schleppend. Der Vorsitzende stellte zunächst weitere Nachfragen zu der Erklärung Wohllebens vom 16.12.2015.

Im Wesentlichen bestätigte Wohlleben auch heute die zentralen Ergebnisse der bisherigen ihn belastenden Beweisaufnahme. Insbesondere gab er zu, Kenntnis von allen wesentlichen Unterstützungshandlungen für Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos gehabt zu haben – er wusste, wann wie viel Geld für die Untergetauchten gespendet wurde, er wusste, wer diese aufsuchte und Kontakt hatte, er gab an, er sei auch davon ausgegangen, dass die drei in Chemnitz wohnten. Insgesamt zeigte sich also erneut, dass Wohlleben eine sehr wichtige Rolle im Unterstützernetzwerk hatte – die versucht seine Verteidigung seit Beginn des Prozesses abzustreiten, die Beweisaufnahme ergibt aber eben etwas ganz anderes.

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13.01.2016

Wohllebens Versuche, sich herauszureden, führen ihn in ein teilweises Geständnis

Heute wurde der Angeklagten Wohlleben vom Gericht befragt. Wohlleben hatte am 16.12.2015 eine umfangreiche vorbereitete Erklärung verlesen und angekündigt, Fragen zu beantworten (vgl. den Beitrag vom 16.12.2015). Die Befragung durch den Vorsitzenden Richter Götzl musste allerdings gegen 14.30 Uhr unterbrochen werden, denn Rechtsanwalt Klemke gab an, sein Mandant leide an Kopf- und Rückenschmerzen und könne sich nicht mehr konzentrieren. Klemkes Intervention kam kurz nachdem sich Wohlleben auf Fragen zur Beschaffung der Mordwaffe zunehmend um Kopf und Kragen geredet hatte.

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12.01.2016

Keine Fortsetzung der Befragung der Angeklagten – stattdessen Einführung weiterer Beweismittel, die zu ihrer Überführung beitragen

Wer heute weitere Aussagen von Zschäpe und Wohlleben erwartete, wurde enttäuscht: Wohllebens Befragung wurde auf Bitte seiner Verteidigung auf morgen verschoben. Die Verteidigung Zschäpe beantwortet Fragen ja ohnehin nur schriftlich und hat anscheinend auch zu den bisher wenigen Fragen des Vorsitzenden noch weiteren Besprechungsbedarf.
Das Gericht verlas daher einige Urkunden, vor allem zur Identifizierung von Fingerabdruckspuren, die zur Überführung von Zschäpe, Wohlleben sowie André Eminger beitragen. Weiterlesen

17.12.2015

Zur Unterstützung und Verehrung des NSU durch André Eminger, und Wohllebens persönliche Verhältnisse im Kurzdurchlauf

Der heutige Verhandlungstag verlief kurz und relativ ereignislos. Ein BKA-Beamter stellte dar, welche Unterlagen für Vermerke zum Angeklagten Gerlach eingeholt wurden. Ein Teil der zu Grunde liegenden Mitteilungen bspw. des Bundesamtes für Verfassungsschutz sind allerdings laut Auskunft der BAW „noch unterwegs“ zum Gericht.

Eine BKA-Mitarbeiterin gab an, in der Wohnung Eminger ein mit Bleistift oder Kohle gezeichnetes Portrait von Böhnhardt und Mundlos mit der in altdeutscher Schrift gehaltenen Aufschrift„Unvergessen“ sowie einer Rune gefunden zu haben. Das Bild hing an der Wand über einem Regal, so dass ein altarähnlicher Eindruck entstand. Weiterlesen

16.12.2015

Ich! Bin! Ein Opfer! – Der Angeklagte Wohlleben beteuert seine Unschuld

Etwas überraschend verlas bereits heute der Angeklagte Ralf Wohlleben seine Erklärung, die er als Reaktion auf Zschäpes geändertes Prozessverhalten angekündigt hatte. Wohlleben will sich auch einer Befragung durch alle Prozessbeteiligten stellen, morgen aber nur zu Fragen zur Person. Da er sich weiter vorbereiten müsse, könnten Fragen zur Sache erst im Januar beantwortet werden.

Wohlleben bestreitet die ihm von der Anklage vorgeworfenen Taten. Er habe zwar seinen Freunden beim Untertauchen geholfen, es aber niemals für möglich gehalten, dass diese solche Straftaten begehen. Er habe auch einen Tip gegeben, wo Carsten Schultze nach einer Waffe fragen könnte, er sei aber davon ausgegangen, dass Uwe Böhnhardt diese Waffe nur haben wollte, um sich im Falle einer Festnahme selbst zu töten. Weiterlesen

15.12.2015

Angaben eines Unterstützers und Fragen an die Angeklagte Zschäpe

Zunächst wurde ein ehemaliger Gesinnungsfreund der Jenaer Kameradschaft zum Abtauchen von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt befragt. Dieser hatte zusammen mit der ehemaligen Freundin von Wohlleben versucht, diesen aus Erfurt abzuholen, aus der Wohnung von Zschäpe Kleidung geholt und war dann mit Böhnhardts Auto herumgefahren, um die Polizei zu verwirren. Der genaue Ablauf der Aktion wurde auch durch diese Befragung nicht deutlich, weil auch dieser Zeuge offensichtlich bemüht war, möglichst wenig preiszugeben. Immerhin wurde erneut deutlich, dass die Gruppe damals davon ausging, dass auch Wohlleben von den geplanten Festnahmen betroffen sein würde, und dieser daher in die Flucht einbezogen war. Ob Wohlleben selbst ursprünglich auch abtauchen wollte, bleibt allerdings weiterhin unklar. Der Zeuge widersprach der Darstellung in der Erklärung Zschäpes, sie habe sich in der Wohnung seiner Eltern mit Böhnhardt und Mundlos getroffen und dort erfahren, was in der Garage alles gelagert war. Weiterlesen

Nachruf

Unsere Kollegin, Freundin, Genossin Angelika Lex ist gestern Nacht gestorben

Wir haben Angelika 2013 als Nebenklagevertreterin im NSU-Verfahren kennengelernt. Aus der vertrauensvollen Zusammenarbeit entwickelte sich schnell eine enge Freundschaft. Wir haben in München viele schöne Abende mit ihr und ihrer Familie verbracht.

Wir haben Angelika als eine Frau kennengelernt, die sich immer mit voller Kraft einsetzte – im Münchener Verfahren für die Aufklärung der Verbrechen des NSU, für ihre vielen MandantInnen ohne deutschen Pass, die sie im Flüchtlings- und Aufenthaltsrecht vertrat, für die linken AktivistInnen, denen sie nicht nur Verteidigerin, sondern auch Genossin war, und natürlich auch politisch gegen Rassismus und Neonazismus und für eine offene und lebenswerte Gesellschaft.

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09.12.2015

Viel Lärm um Nichts – zur Einlassung von Beate Zschäpe

Dass die heute von Zschäpes Verteidiger Grasel verlesene Einlassung, wonach sie mit den Taten des NSU nichts zu tun habe, vollkommen unglaubwürdig und sich daher, wie von ihren „AltverteidigerInnen“ Heer, Stahl und Sturm angekündigt, als „prozessualer Selbstmord“ herausstellen wird, erschließt sich von selbst und wird in den nächsten Wochen noch überdeutlich werden.

Wir wollen uns daher im Wesentlichen auf zwei Aspekte beschränken:

„Die angebliche ‚Entschuldigung‘ für die Taten von Mundlos und Böhnhardt nehme ich nicht an: sie ist eine Frechheit, vor allem, wenn sie dann noch verbunden wird mit der Ansage, keine unserer Fragen zu beantworten.“

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